DER SICHERE INNERE ORT - ANLEITUNG
(Diese Übung ist besonders durch die Traumatherapie von Luise Reddemann bekannt geworden.)
Wir stellen uns einen Ort vor, an dem man sich wirklich sicher und geborgen fühlt.
Dieser Sichere Innere Ort kann in Wirklichkeit existieren; z. B. eine schöne Waldlichtung.
Der Ort kann aber auch ausgedacht sein; 
manche Menschen fühlen sich beispielsweise nur auf einem anderen Planeten wirklich sicher.
Der SIO kann auch teils real, teils ausgedacht sein, vielleicht auch eine Art Kraftplatz sein,
das liegt ganz bei Ihnen. Hauptsache, dass Sie sich dort sicher und geborgen fühlen.
Wichtig: An diesem Ort soll man nicht zusammen mit Menschen sein, die man kennt!
Denn möglicherweise ist man sich noch nicht im Klaren über eventuell bestehende
Abhängigkeiten von diesen Personen, insbesondere vom eigenen Partner.
Und sofern Sie daran denken, dass ein Kind oder Kinder dabei sein sollen:
Von Kindern sollte man niemals Sicherheit schöpfen.
Denn die Erwachsenen müssen Kindern Sicherheit geben, nie umgekehrt!
Dagegen können an Ihrem Sicheren Inneren Ort gerne, wenn Sie mögen,
auch Schutzengel, Gott, Krafttiere, hilfreiche Wesen aus Märchen ....dabei sein.
Begeben Sie sich für diese Übung in Ihrer Vorstellung an diesen Sicheren Inneren Ort.
Aktivieren Sie dabei alle fünf Sinne.

Zuerst richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf alles, was es dort zu sehen gibt.
 Z. B.: Gibt es dort Menschen, Tiere? Ist es in einem geschlossenen Raum oder im Freien?
Gibt es Berge, Wasser oder Gebäude? – Nehmen Sie alles ausgiebig in sich auf.

Achten Sie als nächstes darauf, was es alles zu hören gibt.
Meeresrauschen, Wind in den Bäumen, Stimmen von Menschen, Laute von Tieren – je nachdem.

Vielleicht gibt es auch etwas zu riechen oder zu schmecken an diesem Ort?
Vielleicht der Duft von frischem Heu, vielleicht klares Quellwasser?

Als nächstes gilt es wahrzunehmen, was sich sonst noch im oder am Körper zu fühlen ist:
Können Sie vielleicht den Wind auf der Haut spüren oder die Wärme der Sonne auf Ihrem Gesicht?
Wie geht es Ihren Muskeln, wie ist Ihre Atmung, wie Ihr Puls?

Spüren Sie als Letztes besonders dieses Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit.
Vielleicht können Sie dieses Gefühl im Körper lokalisieren, sich darin »baden« und es auskosten.

Schließlich sollten Sie Ihrem Inneren Kind diesen Ort zeigen.
Wenn Sie sich das Innere Kind vorstellen können – nicht jeder kann das –, dann fassen sie es an der Hand,
führen Sie es überall herum und zeigen Sie ihm alles, was Sie gerade erlebt haben.
Und dann lassen Sie es bitte auch besonders die Sicherheit und Geborgenheit spüren.
Mit etwas Übung kann man durchaus beide Rollen nacheinander fühlen: den Erwachsenen und das Innere Kind.

Wenn das Inneren Kind alles gesehen hat, lassen Sie es ein kleines Andenken mitnehmen,
das es an diesen Sicheren Inneren Ort erinnern wird.
Vielleicht eine Feder, ein Steinchen, ein Blatt von einem Baum?
Ein solches Souvenir bewirkt eine so genannte klassische Konditionierung.
Das bedeutet, dass im Laufe der Zeit dieser Gegenstand
mit dem Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit verbunden wird.

Schließlich sollte man sich und dem Inneren Kind sagen,
dass man bei Bedarf jederzeit wieder an den Sicheren Inneren Ort zurückkehren kann.

Beschaffen Sie das Souvenir und tragen Sie es entweder als Erinnerung bei sich
oder stellen Sie es an einen Platz, wo Sie es öfters am Tage sehen.
Vielleicht können Sie erst nach einigen Durchgängen ein passendes Souvenir finden.
Das macht nichts, haben Sie nur Geduld mit sich.

Je häufiger man diese Übung anwendet, desto schneller wird es gelingen,
in dieses Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit zu gelangen.
Im Idealfall können wenige Sekunden dazu genügen.
Mit dieser Übung kann man sehr gut dem Inneren Kind Schutz und Geborgenheit zukommen lassen.
Vielleicht wollen Sie die Übung in der ersten Zeit, wenn Sie beginnen,
abends vor dem Schlafengehen machen?
Ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit wird da gewiss willkommen sein.

bei Bergen (Norwegen)